Der Kleine Stern – Evaluation Praxisseminar

Gefördert vom Programm „Soziale Stadt“ begleiteten Prof. Romi Domkowsky von der Evangelischen Hochschule Berlin und ihre Assistentin Jana Duttmann Den Kleinen Stern von September 2015 bis März 2016 in drei verschiedenen Kitas in Marzahn. In der Evaluationsphase wurde die Kommunikation zwischen den beiden Gruppen ‚Kinder’ und ‚Kita-Erzieher_innen’ eingehend beobachtet. In ihrem 23-seitigen Bericht machen die beiden Wissenschaftlerinnen darauf aufmerksam, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung nur einen ersten Eindruck liefern können. Denn der Zeitraum der Auswertung und die Zahl der Kitas waren begrenzt. Die Expertise lieferte in diesem Rahmen dennoch sehr genaue, spannende und detaillierte Ergebnisse. Sie zeigt, auf welch vielfältige Weise das Lern-Erlebnis-Programm im Kita-Alltag eingesetzt werden kann und dass es die Arbeit des Personals bereichert.

„Viele Erzieherinnen“, so heißt es in dem Dokument, „übernahmen Ideen aus den Sternstunden in ihre alltägliche Arbeit. Dabei handelt es sich um strukturierte Spiele und einzelne Methoden, die sie immer wieder anwenden können. Die Pädagoginnen bauten Elemente des Programms flexibel und passend in ihren Alltag ein.“ Was bedeutet, dass „sehr gute Ansätze einer Implementierung des Lern-Erlebnis-Programms in die Kindertageseinrichtungen erkennbar“ sind. Große Chancen, so der Bericht, biete Der Kleine Stern dort, wo seine Materialien und Geschichten individuell in die alltägliche pädagogische Arbeit einbezogen und deren Einsatzmöglichkeiten erweitert würden. Eigene Ideen und besondere Lerninhalte könnten so integriert werden. Schlüsselpersonen für die Implementierung des Programms seien dabei die in den Kitas arbeitenden pädagogischen Fachkräfte. Ihre Motivation stelle die Voraussetzung für die Implementierung dar. „Hilfreich dafür war die Begeisterung über die Sternstunden, die viele Erzieherinnen zeigten. Zusätzlich motivierend wirkte die Freude über die eigene erfolgreiche Arbeit mit Dem Kleinen Stern.“ Darüber hinaus konnten die beiden Wissenschaftlerinnen feststellen, dass die Erzieher_innen selbst durch das Interesse der Kinder für Den Kleinen Stern und durch ihre Nachfragen motiviert wurden, sich mit dem Programm auseinanderzusetzen und nach Möglichkeiten zu suchen, es in den Kita-Alltag zu integrieren. „Auf diese Weise können die Kinder als ein Motor der Implementierung gesehen werden.“ Was im Detail bedeutet:

Der Kleine Stern lässt sich durch die Erzieher_innen in den Kitas in mehrfacher Hinsicht einsetzen:

Als selbst gestaltete Sternstunden, in denen bestimmte Elemente oder Rituale übernommen werden, die im weiteren Verlauf aber auf die Themen der Kinder ein
In Form von Projekten, die dann einer intensiveren Vorbereitung durch das Kita-Personal bedürfen.
Indem einzelne Materialien Des Kleinen Sterns zur gezielten Sprachvermittlung oder pädagogischen Förderung eingesetzt wer
Als Überbrückungsangebot in Vertretungsstunden.
Indem Elemente, Methoden und Materialien Des Kleinen Sterns an die jeweilige pädagogische Konzeption und in Orientierung an die Bedürfnisse und die Entwicklung der Kinder angepasst werden. Hier ist das Material flexibel genug, verlangt aber von den Erzieher_innen Mut zur eigenen Kreativität.
„In der Zusammenschau der Ergebnisse,“ so der Bericht, „wird deutlich, dass die Möglichkeit zur eigenen Gestaltung und zur Weiterentwicklung der Elemente des Lern-Erlebnis-Programms Der Kleine Stern der Schlüssel für die erfolgreiche Implementierung in den Kindertagesstätten ist. So können die pädagogischen Fachkräfte das Programm an die Bedürfnisse und Interessen der von ihnen begleiteten Kinder anpassen, ihre eigenen Fähigkeiten einbringen und ihren Ideen folgen. Gleichzeitig können sie flexibel auf die in der Kita vorhandenen Rahmenbedingungen reagieren. Dies ist allerdings nur möglich, wenn sie frei in der Gestaltung sind und nicht durch Vorgaben oder Reglementierungen eingeschränkt werden.“

Grundlegend für die erfolgreiche und ganzheitliche Implementierung des Programms ist also die Entscheidung, welchen Stellenwert das Programm in der Kita einnimmt. „Ich freue mich über das Ergebnis“, sagt Liebisch, „weil es deutlich macht, dass Der Kleine Stern inzwischen erwachsen geworden ist und durchaus auf eigenen Beinen stehen kann. Es ist ein anspruchsvolles Programm, das ein großes kreatives Potential in sich birgt. Romi Domkowsky und Jana Duttmann haben die Vielseitigkeit seiner Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt, die es für den Kita-Alltag so tauglich macht. Wo ich also künftig nicht mehr selbst als Sternenwart agieren werde, stehe ich sehr gern als Berater und Begleiter zur Seite“. Liebisch schickt den ausführlichen Bericht auf Nachfrage gern zu.

Die Verfasserinnen des Berichts:

Romi Domkowsky ist Theaterpädagogin (M.A.) und arbeitete 15 Jahre lang mit Kindern in Kindertagesstätten, Schulen und Kulturprojekten. Sie hat eine Professur an der Evangelischen Hochschule Berlin und lehrt an weiteren Hochschulen und Akademien in Deutschland und der Schweiz. Seit langer Zeit forscht sie im Feld der Kulturellen Bildung, insbesondere über Wirkungsweisen theaterpädagogischer Arbeit.

Jana Duttmann studiert in zwei Master-Studiengängen Praxisforschung in sozialer Arbeit und Pädagogik an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin-Hellersdorf und Tanzwissenschaft an der FU Berlin.

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